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1. April 2018

PainStop: Neue Wirkstofffe zur Therapie von chronischem Schmerz

Chronischer Schmerz ist eine schwerwiegende und nach wie vor unzureichend behandelbare Massenerkrankung. Aktuell leiden mehr als 560 Mio. Menschen weltweit an chronischem neuropathischem Schmerz. Seit langem sucht die Pharmaindustrie nach wirksameren Schmerzmedikamenten ohne Suchtpotential.

Ein neu entdeckter Faktor, der das Entstehen von chronifizierten Schmerzzuständen begünstigt, ist das Protein FKBP51, einem Forschungsschwerpunkt von Prof. Felix Hausch am Fachbereich Chemie der TU Darmstadt. Ziel des Pioneer Fund-Projektes ist die Entwicklung einer neuen Klasse von Wirkstoffen gegen FKBP51, die einen neuen Ansatz für Schmerzmedikamente darstellt.

Projekt Kick-Off 2018. Personen (v.l.n.r.): Prof. Dr. Felix Hausch (Projektleiter), M.Sc. Robert Heitzmann (Innovationsmanager der TU Darmstadt, Pioneer Fund)

Schmerzbiologie

Das menschliche Schmerzsystem besteht aus dem peripheren sensorischen Nervensystem, dem Rückenmark und dem Gehirn. Gefährliche Reize wie z.B. Gewebeverletzungen, Hitze, Kälte oder Druck werden durch spezialisierte Nervenzellen in den Primärorganen detektiert, die daraufhin Signale an das Rückenmark senden. Dort werden diese Signale integriert und an das Gehirn weitergeleitet, wo sie als Schmerz bewusst wahrgenommen werden. Die akute Phase der Schmerzwahrnehmung ist lebensnotwendig, um uns vor physikalischen Gefahren zu schützen. Bei chronischen Schmerzen kommt es jedoch zu Veränderungen im Schmerzsystem, die dazu führen, dass Schmerzsignale ans Gehirn weitergeleitet werden, deren ursächliche Auslöser längst behoben sind. Bei neuropathischem Schmerz sind hierbei in der Regel Verletzungen oder permanente Veränderungen der Nerven selbst involviert. Ziel der aktuellen Schmerzforschung ist es, die chronischen pathogenen Veränderungen des Schmerzsystems zu verstehen und pharmakologisch zu korrigieren.

FKBP51 und Schmerz

Bisherige Studien an Tiermodellen zeigen, dass das Protein FKBP51 nach Nervenverletzungen im Rückenmark hochreguliert wurde. Dass FKBP51 an der Schmerzweiterleitung im Rückenmark eine entscheidende Rolle spielen muss, haben Versuche gezeigt, bei denen FKBP51 ausgeschaltet wurde. Eine wichtige Erkenntnis war außerdem, dass trotz der Blockierung von FKBP51 die akute Schmerzwahrnehmung normal bleibt.

Publikation zum Konzept von FKBP51-Inhbitoren als Schmerz-Medikamente: Maiarù, Maria et al. “The Stress Regulator FKBP51: A Novel and Promising Druggable Target for the Treatment of Persistent Pain States across Sexes.” Pain 159.7 (2018): 1224–1234. PMC. Web. 2 Aug. 2018.

Prof. Dr Felix Hausch

 

Kontakt:

hausch@drugdiscovery.chemie.tu-darmstadt.de

+49615116-21245

L202 C464