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22. Februar 2022
Die neue Generation der Fahrzeug-Lichttechnik
Strategische Forschungskooperation zwischen Fachbereich etit und Stellantis. Das Fachgebiet Adaptive Lichttechnische Systeme und Visuelle Verarbeitung der TU Darmstadt ist kürzlich als „OpenLab“ in ein weltweites Forschungsnetzwerk des Automobilherstellers Stellantis aufgenommen worden. Ziel der Kooperation: eine neue Generation intelligenter Kraftfahrzeug-Lichttechnik zu entwickeln und auf die Straße zu bringen.
Seit über zehn Jahren forscht das Fachgebiet Adaptive Lichttechnische Systeme und Visuelle Verarbeitung, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit), unter Leitung von Professor Tran Quoc Khanh gemeinsam mit Stellantis an Innovationen im Bereich der Lichttechnik. Diese Zusammenarbeit wurde jetzt auf eine neue Ebene gehoben. Die TU Darmstadt wurde kürzlich als erstes „OpenLab“ in ein Forschungsnetzwerk aufgenommen, das Stellantis mit verschiedenen renommierten Universitäten betreibt. Ziel der strategischen Partnerschaft ist es, gemeinsam eine vollkommen neue technologische Generation der Kfz-Beleuchtung zu entwickeln.
„Wir wollen die automobile Lichttechnik revolutionieren – und die Entwicklung über alle Stufen begleiten, von der Forschung, über Prototypen und Tester bis zum fertigen Produkt“, erläutert Tran Quoc Khanh.
Der Automobilkonzern finanziert dafür zunächst drei Promotionsstellen für die kommenden vier Jahre, die der Forschung an verschiedenen Bereichen der automobilen Lichttechnik gewidmet sind. Bereits für 2022 sind erste Tests mit einem Prototyp geplant. Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit mit Stellantis: „Wir haben die Möglichkeit, auf technische Infrastrukturen des Konzerns wie Testfahrzeuge zuzugreifen und können so unsere Entwicklungen direkt im Einsatz testen“, erklärt Doktorand Anil Erkan.
Weitere Forschungsschwerpunkte liegen auf den Kamerasystemen von automatischen Assistenzsystemen wie Abstands-, Spurhalte- oder Notbremsassistenten, der Innenraumbeleuchtung sowie der Kommunikation von Fahrzeugen mit anderen Verkehrsteilnehmern. „Wir betrachten das Thema Licht ganzheitlich. Denn Licht hat in vielen Bereichen des Automobils eine große Relevanz, das geht weit über die Scheinwerfer hinaus“, so Philipp Röckl, der bei Stellantis das OpenLab für Lichttechnische Projekte leitet.
Erste Fahrzeuge bis 2028 auf der Straße
Das Forschungsvorhaben zwischen Stellantis und dem etit-Forschungsteam ist zunächst auf vier Jahre angelegt. Angestrebt wird aber schon jetzt eine strategische Zusammenarbeit für die kommenden zehn Jahre und darüber hinaus. „Seit vielen Jahren arbeiten wir mit den Expert:innen des Fachgebiets von Professor Khanh zusammen. Diese Kooperation im Bereich der Lichttechnik wird durch das OpenLab langfristig intensiviert und gestärkt“, sagt Röckl. Die Forschung ist innovativ und auf die Praxis ausgerichtet. Fachgebietsleiter Khanh prognostiziert: „Wenn alles wie geplant läuft, werden die ersten Fahrzeuge mit den von unserem Fachgebiet und Stellantis entwickelten Lichttechnologien bis 2028 auf den Straßen zu sehen sein – und die haben dann eine der intelligentesten Lichttechnologien weltweit.“
Professor Jens Schneider, Vizepräsident der TU Darmstadt für Transfer und Internationalisierung, unterstreicht ebenfalls die hohe Relevanz von Kooperationsprojekten wie dem mit Stellantis. „Die große Bedeutung von technischen Innovationen und die Befähigung dazu, sie zu entwickeln, sind durch die Fokussierung dieses Themas im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung jüngst stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. Und das völlig zu Recht“, führt er aus. „Wir an der TU Darmstadt sind überzeugt: das Entstehen echter Innovationen verlangt einen engen, multidirektionalen Austausch zwischen allen beteiligten Partnern und kann nur gelingen, wenn wir gemeinsam und kooperativ agieren.“
Die Aufnahme der TU Darmstadt in das weltweite Forschungsnetzwerk von Stellantis bewertet er positiv und erklärt: „Für wichtige Zukunftsthemen wie Autonomes Fahren und KI im Automobilsektor liefern wir als Technische Universität neue Ideen und innovative Methoden und Technologien aus der Forschung; unsere Partner in der Industrie bieten über ihre Infrastruktur die Möglichkeit, diese Ideen in der konkreten Anwendung auf den Prüfstand zu stellen. Die Ergebnisse daraus nutzen wiederum uns in Forschung und Lehre. Das ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten.“
sas/sip