Success Story

19. September 2024

SMART RESTART: KI-gestützte Karriereplattform

Start-up &ahead ermöglicht erfolgreichen Wiedereinstieg in den Beruf


Mit ihrer digitalen Plattform &ahead bieten Britta Mues-Walter, Carolina Yeo und Eugenio Grapa eine innovative Lösung für Menschen, die sich beruflich neu orientieren oder wieder Fuß fassen wollen. Mues-Walter, eine erfahrene Personalberaterin und Executive Coach, und Yeo, mit internationaler Erfahrung im Talent Management und Future of Work, kombinieren ihre Expertise mit dem technischen Know-how von CTO Grapa in den Bereichen Technology Innovation und People Analytics. Gemeinsam haben sie ein KI-gestütztes Tool entwickelt, das nicht nur Jobmöglichkeiten aufzeigt, sondern auch Stärken und Weiterbildungsbedarf identifiziert. Ein Netzwerk aus Mentoren, individuelle Karriereberatung und maßgeschneiderte Coaching-Programme ergänzt die umfassende Unterstützung Wiedereinsteiger:innen.

HIGHEST: Was macht &ahead anders als gängige Personalberatungsunternehmen?

Britta Mues-Walter: &ahead kombiniert technologische Innovation und menschliche Beratung, um Menschen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Während herkömmliche Beratungen meist nur auf bestimmte Branchen oder Positionen spezialisiert sind, bieten wir eine ganzheitliche, KI-gestützte Plattform. Diese Plattform hilft, nicht nur berufliche Qualifikationen zu bewerten, sondern auch persönliche Präferenzen und Stärken zu erkennen. Zudem setzen wir stark auf Flexibilität und ermöglichen eine langfristige Karriereentwicklung, die auf individuelle Lebensumstände eingeht.

HIGHEST: Wie unterstützen Algorithmen und KI eure Kund:innen? 

Britta Mues-Walter: Unsere KI analysiert den Lebenslauf und die Antworten auf einen umfassenden Fragebogen, um potenzielle Karriereoptionen vorzuschlagen. Sie hilft nicht nur, vergangene Erfahrungen zu bewerten, sondern zeigt auch neue Möglichkeiten auf, die vielleicht noch gar nicht in Betracht gezogen wurden. Zukünftig ermittelt die KI auch passende Weiterbildungen und den richtigen Coach. Damit unterstützen wir die Kund:innen, ihre Karriere strategisch und zukunftsfähig zu planen.

HIGHEST: Erwartet die eine oder andere Kund:in auch mal ein überraschendes Ergebnis? 

Britta Mues-Walter: Ja, durchaus! Viele Kund:innen entdecken durch unsere Plattform neue Karrierewege, die sie vorher nicht in Betracht gezogen haben. Zum Beispiel hat eine Kundin aus dem Finanzbereich, die unzufrieden mit ihrer bisherigen Laufbahn war, durch unser Coaching erkannt, dass sie ihre kreative Ader in einem neuen Job nutzen möchte. Heute ist sie als Unternehmerin erfolgreich in der Teamentwicklung tätig und bietet kreative Workshops an.

HIGHEST: Die Plattform &ahead bietet noch mehr als eine digitale Bestandaufnahme der persönlichen beruflichen Kompetenzen und Ki-gestützten Karriere-Empfehlungen? 

Britta Mues-Walter: Unsere Plattform geht über eine einfache Kompetenzanalyse hinaus. Sie bietet auch Zugang zu Mentoring, Coaching und einem Netzwerk, das den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert. Darüber hinaus haben wir eine Community, in der sich die Mitglieder austauschen und unterstützen können, sowie Events und Foren, die auf spezifische Bedürfnisse der Wiedereinsteiger:innen eingehen.

HIGHEST: Gibt es ein Jobportal auf der Plattform?

Britta Mues-Walter: Ja, &ahead bietet ein Karriereportal, auf dem Mitglieder Zugang zu verschiedenen Jobangeboten haben. Nachdem sie ihren Lebenslauf und ihre Präferenzen eingegeben haben, erhalten sie personalisierte Karrierevorschläge, die auf ihre Erfahrungen und Interessen abgestimmt sind. Unser Portal ist jedoch mehr als eine klassische Jobbörse, denn es integriert auch Empfehlungen für mögliche Weiterbildungen und zeigt potenzielle Karriereschritte auf. 

HIGHEST: Wie seid Ihr denn darauf gekommen, eine digitale Plattform zu entwickeln?

Britta Mues-Walter: Die Idee entstand aus unseren eigenen Erfahrungen und dem Bedürfnis, eine Lücke im Markt zu schließen. Viele Menschen, die eine Karrierepause eingelegt haben, egal ob wegen Familiengründung oder anderen Gründen, haben Schwierigkeiten, wieder Fuß zu fassen. Meine Partnerin & Mitgründerin Carolina Yeo und ich haben erkannt, dass es eine umfassende, integrierte Lösung braucht, die technologische Tools wie KI mit menschlicher Beratung verbindet, um diesen Menschen eine erfolgreiche Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

HIGHEST: Vielen Frauen fällt der Wiedereinstieg in den Job schwer. Wie unterstützt Ihr bei &ahead die Wiedereinsteigerinnen?

Britta Mues-Walter: Viele Frauen haben nach einer Pause Selbstzweifel – unser Ansatz „Clarify, Create, Connect“ hilft ihnen, ihre Stärken zu identifizieren und selbstbewusst wieder in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Wir bieten eine Vielzahl an Services, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sind, die nach einer Pause wieder ins Berufsleben einsteigen möchten. Dazu gehören nicht nur Karriereempfehlungen, sondern auch Mentoring-Programme, Coaching und eine starke Community. 

HIGHEST: &ahead wird auch von Firmen gebucht. Wie nutzen diese die Plattform &ahead?

Britta Mues-Walter: Unternehmen nutzen die &ahead-Plattform, um auf eine breite Palette qualifizierter Wiedereinsteiger:innen zuzugreifen. Firmen buchen uns für die Rekrutierung, aber auch zur Unterstützung der Integration dieser Fachkräfte. Durch die Plattform können Unternehmen flexiblere Arbeitsmodelle anbieten und gezielt nach Talenten suchen, die durch ihre persönliche und berufliche Erfahrung wertvolle Perspektiven und Fähigkeiten mitbringen. Außerdem arbeiten wir eng mit den Unternehmen zusammen, um maßgeschneiderte Programme zur beruflichen Weiterentwicklung der neuen Mitarbeitenden anzubieten.

HIGHEST: Ihr betretet mit eurer Dienstleistung kein Neuland. Der Markt für Personalberatung ist groß. In welche Lücke stoßt Ihr? 

Britta Mues-Walter: Herkömmliche Personalberatungen fokussieren sich meist auf Menschen, die durchgängig im Arbeitsmarkt aktiv sind. Unsere Plattform hingegen richtet sich gezielt an Wiedereinsteiger:innen. Wir haben in Deutschland eine sogenannte „Stille Reserve“ von etwa 3 Millionen Menschen, die nicht offiziell als arbeitslos gemeldet sind, aber dennoch bereit wären, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Diese Zielgruppe ist besonders wertvoll für den Arbeitsmarkt, da sie oft über viele Jahre Berufserfahrung verfügt und motiviert ist, nach einer Pause wieder durchzustarten. &ahead fokussiert sich darauf, das Potenzial dieser Gruppe zu aktivieren und dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Unsere umfassende Betreuung ist dabei einzigartig im Markt.

HIGHEST: Ihr selbst seid lange im Beruf, u.a. als selbstständige Personalberaterinnen und Talentscouts sehr erfahren und erfolgreich. War es eine große Umstellung, ein Start-up zu gründen und zu leiten?

Britta Mues-Walter: Die Umstellung war herausfordernd, aber auch bereichernd. Als langjährige Personalberaterinnen hatten wir bereits viel Erfahrung im Management von Karrieren, aber die Gründung eines Start-ups bringt natürlich zusätzliche Verantwortung mit sich. Wir mussten uns in vielen neuen Bereichen weiterbilden, insbesondere im technologischen Bereich und in der Skalierung eines Unternehmens. Trotzdem war es eine natürliche Entwicklung, da wir beide den Wunsch hatten, etwas Neues zu schaffen und Menschen auf eine größere, nachhaltigere Weise zu unterstützen.

HIGHEST: Welche Schritte, würdet Ihr sagen, sollte man unternehmen, wenn man ein Start-up gründen möchte? Wie habt Ihr es gemacht?

Britta Mues-Walter: Ein guter Startpunkt ist eine gründliche Marktanalyse und die Identifizierung einer klaren Marktlücke. Dann sollte man ein starkes Netzwerk im Ökosystem aufbauen, um von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Wir haben unsere Methodologie entwickelt und zunächst mit kleinen Workshops und Foren getestet, bevor wir die Plattform aufgebaut haben. Besonders wichtig ist auch, sich mit rechtlichen und finanziellen Aspekten der Gründung vertraut zu machen und die passenden Partner für die Umsetzung der Idee zu finden. Wir selbst haben das German Accelerator Programm absolviert. Das ist unseres Erachtens sehr geeignet für Start-ups, die bereits erste Umsätze und Erfolge haben, und auf dem Weg zu einem überzeugenden Product-Market fit sind. Das Netzwerk und die Qualität der Mentoren und Referenten sind sehr hoch.

HIGHEST: Wie konnte Euch das Innovations- und Gründungszentrum HIGHEST helfen?

Britta Mues-Walter: HIGHEST hat uns dabei unterstützt, Fördermittel zu beantragen und wertvolle Kontakte zu anderen Start-ups sowie Technologie-Experten von hessenAI und AI StartUp rising zu knüpfen. Diese haben uns bei der Implementierung von künstlicher Intelligenz für unsere Plattform geholfen und uns mit Mentoren und Akademikern vernetzt, die uns in unserer Entwicklungsphase beratend zur Seite standen. Diese Unterstützung war entscheidend für die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Geschäftsidee.

HIGHEST: Wie hat sich Eure Geschäftsidee seit der Gründung 2021 entwickelt? Welche Förderungen habt ihr in Anspruch genommen? 

Britta Mues-Walter: Wir haben unsere Methodologie verbessert und die Plattform so ausgebaut, dass sie nicht nur Karriereempfehlungen gibt, sondern auch Weiterbildungsoptionen aufzeigt und den gesamten Wiedereinstiegsprozess digital abbildet. Wir haben Fördermittel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen einer Ausschreibung für innovative Ideen im Bereich Bildung & Tech mit Social Impact bekommen, die speziell auf die Machbarkeit und Marktreife unserer Idee abzielen. Diese Förderungen haben uns geholfen, unsere Plattform weiter zu skalieren und neue Features wie KI-gestützte Empfehlungen zu integrieren.

HIGHEST: Was steht als Nächstes für Euch an? 

Britta Mues-Walter: Der nächste Schritt für uns ist die Internationalisierung der Plattform, insbesondere der Markteintritt in den asiatischen Raum. Außerdem wollen wir unsere KI-Technologie weiter verfeinern, um noch gezielter Jobempfehlungen zu geben und die Weiterbildungsoptionen auf der Plattform auszubauen. Ein weiteres Ziel ist es, unser Angebot auch für Unternehmen noch attraktiver zu machen, indem wir sie aktiv in den Prozess des Wiedereinstiegs von Fachkräften einbinden und langfristige Partnerschaften aufbauen. 

Das Interview führte Heike Jüngst

Fotos & Grafiken: &ahead